12. Mai 2008

Editorial

Aus der Vogelperspektive auf die Erde, ihre Landschaften und Monumente zu blicken, ist, man weiss es, ein Traum, den nicht nur die Griechen mit Ikaros und Daidalos, sondern wohl alle Völker geträumt haben. Und wenn das Fliegen seit geraumer Zeit normal und vergleichsweise unspektakulär geworden ist, wenn Luftbilder längst als Hilfsmittel für alle möglichen Wissenschaften und Techniken verbreitet sind, so ist die alte Faszination doch unterschwellig weiter präsent. Bestes Beispiel: Der Erfolg von und die Begeisterung für Google Maps und Google Earth. An ein professionelles Luftbildfoto kommt natürlich immer noch nichts heran, aber Googles Tools (und diejenigen anderer Anbieter) sind gewiss das nächst Beste. Die freie Verfügbarkeit, die in weiten Gebieten hohe Bildqualität, die intuitive Bedienung und die verschiedenen zusätzlichen Gadgets haben eine ganze Gattung von Anwendungen und Portalen hervorgebracht, die dieses Luftbild der Erde für alle möglichen Zwecke nutzen: Google Sightseeing sei hier nur als besonders originelle Variante erwähnt, weiteres findet sich hier.

Dieser von Google bewirkte Ausbruch von Kreativität hat bei mir die Idee einer virtuellen Periegesis des antiken Griechenlands entzündet, eines Reiseführers, der wichtige und weniger wichtige antike Monumente vorstellt. Die Luftansicht in Google Maps wäre jeweils der Aufhänger, dazu sollte jedes Monument kurz beschrieben werden. Eine gewisse Systematik und gute Suchbarkeit nach Regionen, Epochen oder Gebäudetypen braucht es natürlich auch. Ob all dies mit einem Blog zu machen wäre?

Im Web 2.0 (damit dieser Begriff auch mal auftaucht) gilt ja in besonderer Weise „Probieren geht über Studieren“, und deshalb lege ich jetzt einfach los. In den kommenden Monaten soll hier also nach und nach eine Griechenlandrundreise (oder besser ein Rundhüpfen) entstehen. Ich will das Rad nicht neu erfinden, begnüge mich deshalb jeweils mit einer nur knappen Beschreibung und verweise stattdessen lieber auf andere Ressourcen: Wikipedia natürlich, aber auch Portale wie dasjenige des Griechischen Kulturministeriums oder Metis, Fotos und Pläne und, besonders, antike Quellen zum entsprechenden Ort. Der Perieget Pausanias wird uns wohl ein treuer Gefährte sein, und als Perieget, also als „Herum-Führer“ versteht sich denn auch dieses Blog.

Ich weiss, dass dies alles andere als originell ist. In der Google Earth Community hat User klajh bereits vor geraumer Zeit ein KMZ-File mit inzwischen über 800 antiken Stätten zur Verfügung gestellt. Mit grossem Interesse verfolge ich auch den Fortschritt des Pleiades-Projekts, das ein Online-Portal auf der Basis des Barrington Atlas of the Greek and Roman World erarbeitet, von dem ein erstes KML-File zu sämtlichen dokumentierten Stätten in der Cyrenaica und in Lykien/Pamphylien erhältlich ist. Der Periegetes versteht sich demgegenüber stärker als Portal, in welchem verschiedene Informationen zu den Monumenten gebündelt sind. Die Realisierung als Blog verleiht meinem Projekt zudem einen erzählenden Charakter. Und schliesslich gehts hier auch und nicht zuletzt um mein eigenes Vergnügen. Schnallen Sie sich an, der Flug kann beginnen.

UPDATE: Eben entdeckt: Ein weiterer Startpunkt für einen Rundflug über Griechenland (antik und modern) ist der Satellite Sightseer.

Keine Kommentare: